Mitte Februar 2021 hat der Kantonsrat von St. Gallen mit einem eindeutigen Resultat der Regierung den Auftrag erteilt für den Kanton eine Mountainbike-Strategie zu erarbeiten. Im Auftrag des Tiefbauamts, Fachstelle Fuss- und Veloverkehr, konnte die BikerNetzwerk AG mit der Bestandes- und Bedarfsanalyse fürs Mountainbiken einen Grundstein für die St. Galler Mountainbike-Strategie legen.
Im Rahmen der Bestandes- und Bedarfsanalyse wurden 14 Workshops, 7 Interviews und einige Einzelgespräche durchgeführt. Besonders aufschlussreich waren die Workshops, an denen insgesamt 103 Personen teilgenommen haben. Nebst allen Regional- und Revierförster:innen, Wildhüter und den Regionenchefs der St. Galler Wanderwegen haben zahlreiche Mountainbiker:innen ihren Beitrag geleistet. Als Resultat konnte eine eindrückliche und wertvolle Übersicht zur Mountainbike-Infrastruktur im Kanton St. Gallen erstellt werden. Der Bericht wurde Ende Februar dem Tiefbauamt übergeben.
Auszug erarbeiteter Inhalte
Analyse aller SchweizMobil Routen im Kanton St. Gallen
Diverse (Gis-) Analysen des gesamten erfassten Mountainbike-Wegnetz
Übersicht zu den Nachbarkantonen
Erwartungen und Anliegen an die Mountainbike-Strategie
Beschrieb von acht geographischen Handlungsräumen
Empfehlungen und Hinweise an den Kanton St. Gallen für das weitere Vorgehen.
Fünf Fragen an den Auftraggeber Daniel Litscher, Fachstelle Velo- und Fussverkehr:
Die Bestandes- und Bedarfsanalyse ist abgeschlossen. Bist Du zufrieden mit dem Prozess und Resultat der Arbeit? Ich bin sehr zufrieden mit der Arbeit. Der Prozess war sehr aufwendig – was sich aber gelohnt hat, wenn man den Bericht sieht. Die vielen Teilnehmenden zeigen, dass das Thema aktuell ist und es Gesprächsbedarf zwischen den verschiedenen Stakeholdern gibt.
Was ist der spezifische Mehrwert des Projektes? Die signalisierten Mountainbike-Routen waren bereits im Vorfeld bekannt. Da diese aber über die letzten Jahre nie aktualisiert wurden, entsprechen diese oftmals nicht mehr den heutigen Ansprüchen. Dank der vielen Gespräche und den guten GIS-Auswertungen ergibt sich ein Bild, wo im Kanton St.Gallen tatsächlich mit dem Mountainbike gefahren wird. Teile der Resultate konnten erahnt werden, teilweise gab es aber auch spannende Überraschungen. Wichtig zu erwähnen ist, dass es in dieser Analyse nicht darum ging etwas zu legalisieren oder jemanden an den Pranger zu stellen, sondern lediglich aufzuzeigen, wo tatsächlich mit dem Mountainbike gefahren wird. Mit dieser Ausgangslage wollen wir nun weiterarbeiten.
Gibt es Inhalte, welche Dich erstaunt haben? Erfreut war ich über die vielen Gespräche, welche in den Workshops stattgefunden haben und die rege Beteiligung von allen verschiedenen Gruppierungen. Es war ein miteinander und die Gespräche konstruktiv und zielführend. Negativ überrascht war ich über die vielen Asphaltflächen auf welchen heute viele SchweizMobil Routen verlaufen. Entsprechend ist es naheliegend, dass über die Hälfte der bestehenden SchweizMobil Routen zukünftig überarbeitet, werden sollten. Erstaunt war ich über die grosse Anzahl an Mountainbike-Fahrten im Naherholungsbereich von Städten und Dörfern. Es zeigt, dass es sowohl ein Angebot im Bereich Naherholung braucht und nicht nur touristische Angebote wie oftmals angenommen wird.
Was sind die weiteren Schritte in der Erarbeitung einer St. Galler Mountainbike-Strategie, wie schaut der Zeithorizont dazu aus? Im Februar wurde diese Bestandsanalyse abgeschlossen. Im April wollen wir die weiteren Ziele und Anforderungen definieren, um danach mit einem klaren Ziel weiterfahren zu können. Wir wollen uns nicht nur auf das Mountainbiken beschränken. Wir sind überzeugt, dass parallel zum Mountainbiken auch der Bereich Fussverkehr / Wandernde beachtet werden muss. Dies zeigt sich auch aus den bestehenden Papieren betreffend Koexistenz. Weiter wurde der Teil Velo ebenfalls in die Überlegungen einbezogen. So sollten Mountainbike-Routen mit den Velorouten abgestimmt werden, so dass schlussendlich ein durchgehendes Netz für den gesamten Radverkehr vorliegen soll. Im Weiteren sind wir überzeugt, dass mit diesem Auftrag auch das neue Bundesgesetz über Velowege (725,41) berücksichtigt werden muss. Die Schwierigkeit wird darin liegen, alle diese Aspekte bestmöglich unter einen Hut zu bringen und abschliessend einen Masterplan für alle Bereich vorliegen zu haben, um diese umweltschonenden Verkehrsarten einen grossen Schritt vorwärtszubringen und deren Ansprüchen gerecht zu werden.
Ist der Bericht Bestandes- und Bedarfsanalyse zur Mountainbike-Infrastruktur im Kanton St. Gallen öffentlich einsehbar? Nein, dieser ist nicht öffentlich einsehbar. Falls gewisse Fachkreise am Bericht Interesse haben, können diese die BikerNetzwerk AG anfragen. In Rücksprache mit uns, der Fachstelle Velo- und Fussverkehr wird ein Entscheid gefällt. Gerne möchte ich nochmals darauf hinweisen, dass der Bericht genutzte Mountainbike-Strecken des Kantons behandelt. Diese haben keinen Anspruch auf eine gesetzliche Richtigkeit.
Velo und E-Bike-Verkaufszahlen leicht rückläufig
Der Schweizer Fahrradmarkt hat 2021 an Dynamik verloren. Gegenüber dem Rekordjahr 2020 gingen die verkauften Stückzahlen um 1,5 Prozent zurück. Der Rückgang betraf aber ausschliesslich Bio-Bikes. Die Verkäufe von E-Bikes legten dagegen nochmals um 9,4 Prozent zu und erreichten ein neues Rekordhoch von 187.302 Stück.
Born Mountainbike-Magazin
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